Wenn Frau Vonwald selbst in Kenia vor Ort ist, werden ganz häufig Familienbesuche gemacht. Hier ein kleiner Einblick darüber :)

7 Stunden waren wir heute nonstop unterwegs, 66 unserer Kinder persönlich „interviewt“. (Wenn ich vor Ort bin, versuche ich so viele Familien aus unserem Projekt wie nur möglich persönlich zu besuchen, ich sitze hier nicht einfach in einem klimatisierten Büro).
Und heute war die Gegend dran, die ich am wenigstens mag – Kilifi Town, also „Innenstadt“. Begonnen haben wir im Viertel „Old Ferry“, wo man ohne internen Guide nichts findet, gefühlt hunderte von schmutzigen, verrotzten Kindern, dann direkt das Zentrum, kein bisschen Grün, Müllberge, Gestank, Hinterhöfe, Ziegen, die man zur Seite schieben muss, Autos, Motorräder, Tuktuks, die keine Rücksicht nehmen. Familien so arm, dass ein nackter Raum und eine Decke am Boden alles sind, was sie haben, dazwischen auch solche, die sich abmühen und so ein ganz kleines bisschen die Nase aus der Armut heben. Viel Nachbarschaftshilfe, Kinder, die gerade pubertieren und den Mund nicht aufbringen und solche, die von ihren Hobbies erzählen in fließendem Englisch. Mütter, die sich freuen und Tee anbieten wollen, höfliche Väter und abwesende, Großmütter, denen man die Überforderung ansieht, oder auch der große Bruder, der als einziger als Vorbild dient und auf die Geschwister aufpasst.

Irgendwie ist die Armut in einer Stadt für mich schwerer zu ertragen als etwas weiter draußen, wenn man wenigstens viel Grün drum herum hat und immer ein kleines Stückchen Garten, wo einsame Tomaten wachsen.

Aber dann keimt doch immer wieder dazwischen die Pflanze Hoffnung, man sieht, was aus so manchem Kleinkind geworden ist, man sieht die Berufswünsche und die Hobbies und ja – einfach immer wieder und jeden Tag gern.

Ein paar Impressionen vom Wegesrand und eine meiner Lieblingsfamilien, der älteste wird in Kürze mit der Schule fertig und möchte Computertechnik studieren.

Anfang Juli gab es die erste Stunde Einführung in das Arbeiten mit Tablets. Klasse 2 Secondary ist unsere Test-Klasse, Ali ist IT-Techniker und hat uns ganz tolle Dinge da hinein gezaubert. Wir läuten also das digitale Zeitalter ein.

   

Wir haben einige Berge von Büchern eingekauft in Nyale. Hier durfte sich jedes Kind ein Buch aussuchen, das waren Geschenke der Paten. Danach wird geteilt oder es wird der Bibliothek übergeben

Als Frau Vonwald in Kenia war, gab es natürlich wieder den Elterntag, früher Müttertag.

Hier der kurze Bericht dazu: Immer mehr Väter finden den Weg zu uns. Ich hab da heute einen Lacher geerntet. Einige Väter hatten sich beschwert, weil immer nur früher von Müttern die Rede war. Aber – die Mütter meinten damals, wenn sie sagen würden, sie seien allein erziehend, dann würde die Chance größer sein, dass wir ihr Kind annehmen. Und später kamen sie schwer aus der Nummer wieder raus. Ich hab das erklärt und gemeint, „einige Väter sind eigentlich auf dem Papier schon gestorben, ich freue mich, euch trotzdem bei guter Gesundheit zu sehen“.

Und am Anfang natürlich das Ritual mit dem geborgten Kanga.

 

Wir berichten wie versprochen:
Es kamen bisher für die Toilette unfassbare 1045,- Euro zusammen, darunter eine 500,- – Spende. Gemeinsam mit den 500,- die wir schon hatten also die Hälfte. Frau Vonwald hat beschlossen, den Rest erst einmal privat drauf zu legen.

Das Geld wurde gestern schon überwiesen, die Initiatoren hatten Tränen in den Augen und versprechen, uns über jeden kleinen Baufortschritt auf dem Laufenden zu halten. Der Eröffnung der Krankenstation steht dann bald nichts mehr im Wege. Wenn frau Vonwald im Jänner 2020 wieder hier ist, wird sie sich es bei laufendem Betrieb anschauen.
Danke allen, die sich beteiligt haben, ihr seid großartig.