Auf der Suche nach Gerechtigkeit
Stellt euch mal vor, ihr seid Taxifahrer. Und werdet gerufen, um einen Mann von seinem Haus zu einer anderen Wohnung zu bringen. Der Mann ist krank, hat Fieber, aber ihr seid ja kein Arzt und denkt euch nichts dabei. Der Mann steigt aus, eine Stunde später ist er tot und die Familie sagt, ihr habt ihn umgebracht.
So geschehen hier in Kenia 2016. Der Vater von 5 Kindern war Motorrad-Taxler. Langes hin und her, „Untersuchungen“, kein Geld für einen Anwalt. Jedenfalls 2020 dann das Urteil, 45 Jahre Gefängnis. Keine forensische Untersuchung, woran der Mann überhaupt gestorben ist, es gab keinerlei Gewalteinwirkung. Er hatte Fieber und unser Papa hat einfach den „Fehler“ gemacht, ihn zu transportieren.
2021 geht auch die Mutter, weit weg ins Hinterland, nie wieder auch nur ein Anruf, neu verheiratet, zwei neue Kinder, kein Interesse an den vorhandenen. Zu diesem Zeitpunkt war die älteste 13, die jüngst knapp 4 Jahre alt. Anfangs gab es noch eine Großmutter, die aber ebenfalls vor einem Jahr verstorben ist. Ein Onkel, selbst kaum erwachsen, kümmert sich als Vormund, Mercy, die Große, ersetzt die Mama, obwohl ihr die selbst so sehr fehlt.
Bevor die Oma gestorben ist, ist es ihr noch gelungen, ins Büro des MP (Member of Parliament), Mr. Owen Baya vorzudringen, der sehr berührt war und Hilfe versprochen hat. Anruf bei seinem guten Freund, dem Obmann der Schule der Kinder, bitte versuche was. Und dann landete alles im Februar auf meinem Schreibtisch.
Wir haben damals gesammelt, alle 5 Kinder gut in der Schule abgesichert, also Schulgebühren, zwei Betten gekauft, jeden zweiten Monat gibt es ein Essenspaket.
Und heute hab ich sie besucht. Und war so sehr berührt.
Wir haben Fotos gemacht, die ich dem Vater ins Gefängnis schicken werde, dazu ein kleines Video von der Tochter an ihren Papa. Unser Anwalt der Organisation wird alles prüfen und als ersten Schritt mal versuchen, eine Verlegung durchzusetzen von Voi nach Kilifi, damit die Kinder überhaupt eine Chance haben, ihren Vater mal zu besuchen. Und der MP hat versprochen, den Fall dem Präsidenten vorzulegen, der immer im Dezember Amnestien vergibt.
Inzwischen kümmern wir uns um die Kinder. Es gab mal Geld für warme Kleidung, Decken, und jetzt suche ich Paten für alle.
Und ich werde nicht aufgeben, bis der Papa wieder bei seinen Kindern ist.
So eine tragische Geschichte! Schön, dass ihr euch der Kinder und auch des Vaters annehmt, der schon so lange unschuldig im Gefängnis sitzt und von seinen Kindern getrennt ist!
Unvorstellbar und einfach tragisch. Ich wünsche dem Vater sowie den Kindern von ganzem Herzen einen positiven Ausgang.
Es ist kaum vorstellbar, was diese Familie mitgemacht hat. Umso schöner, daß sie wieder Hoffnung schöpfen dürfen. Ich wünsche der Familie, daß sie bald alle wieder vereint sind und dem Vater dann auch gelingt, ein „normales“ Leben zu beginnen und für die Kinder dazu sein. Einfach wird es bestimmt nicht. Aber bei euch sind sie alle ja in guten Händen und man darf auf ein Happy End hoffen.
Unvorstellbar was diese Familie erleiden mußte und umso schöner, dass die Kinder durch Harambee Unterstützung finden und der Papa endlich auf Gerechtigkeit hoffen darf.