Unser neues Bürogebäude wurde heute feierlich eröffnet. Und obwohl es in Kenia keine Verpflichtung zu barrierefrei gibt, alle wissen, mein Mann Peter ist querschnittsgelähmt. Ich habe nicht darum gebeten, aber ich schätze diese Feinfühligkeit, an eine Rollstuhlrampe zu denken.

Gabriela Vonwald

Weihnachten steht vor der Tür. Dieses Jahr war für Menschen auf der ganzen Welt kein einfaches Jahr. Unsere Familien in Kenia müssen normalerweise schon kämpfen, dieses Jahr war es besonders hart für viele. Wir wollen Ihnen ein wenig Last von den Schultern nehmen und zumindest dafür sorgen, dass sie zu Weihnachten etwas zu essen haben. Jede Familie soll ein Essenspaket bekommen und so im Kreis der Familie zur Ruhe kommen können.

Um das zu ermöglichen, haben wir einen Spendenaufruf gestartet und – Wir haben es geschafft.
ALLE Familien (450) bekommen ein Paket!!! Insgesamt ein Volumen von Euro 11.000. Niemand aus unserem Projekt wird Weihnachten hungrig sein.

Danke für die großartige Hilfe von so vielen Seiten.

Kurze Erklärung, was unsere Familien in ihrem Weihnachtspaket haben werden.

Hintergrundinfo – das normale Essen tagein, tagaus ist in Kenia Maismehl mit Wasser aufgekocht zu einer Polenta. Was noch? Nichts. Als Beilage ist das nett, aber für ganz viele Familien ist das die einzige Nahrung und auch das nur eine Mahlzeit am Tag.

Natürlich nicht unsere Schulkinder bei uns, aber in allen Internaten, oft auch in den privaten, gibt es auch nur das, allerdings mit Bohnen dazu. 364 Tage im Jahr.

Und an Weihnachten nun versucht jede Familie, wirklich jede, mal einmal etwas anderes zu essen.
Daher ist in unseren Paketen natürlich auch Maismehl, das ist einfach das Grundnahrungsmittel, jede Familie bekommt 8 Kilo. Aber, jede Familie bekommt auch 5 Kilo Reis, 4 Kilo Weizenmehl (darauf werden chapati gemacht, also Fladen, oder auch unsere Mahamris, schließlich ist Weihnachten), außerdem Tee und Zucker, denn ein gezuckerter Tee ist fast immer und wenn überhaupt das Frühstück aller Kenianer (Frühstück heißt daher auch „chai ya asubuhi“ – der Tee des frühen Morgens) oder so ein gezuckerter Tee ersetzt die Nachspeise, die Süßigkeiten usw. Außerdem ist noch Speisefett dabei.

Das sind in unserem Fall 10 Tonnen Lebensmittel. Und nur weil wir diese Mengen kaufen und sozusagen in Großgebinden liefern lassen, bekommen wir es so knapp vor Weihnachten überhaupt zu diesem Preis.

Am 11 Dezember gab es die Anlieferung. Unsere tollen Mitarbeiter in Kenia konnten nicht mehr warten und haben sofort ihr Wochenende „geopfert“, weil sie auch alle so aufgeregt waren.
Sie haben die riesigen Mengen an Lebensmitteln gerecht in Familienpackungen geteilt und verpackt. Eine logistische Meisterleistung.

Heute war dann endlich der große Tag. Die Essenspakete für 450 Familien wurden ausgegeben. Viele warteten schon ganz früh morgens vor dem Schultor. Strenge Sicherheitsvorkehrungen, jeder musste Hände waschen und am Eingang Fieber messen, natürlich waren auch Medienvertreter dabei und ein hoher Politiker. Das wichtigste aber – viele glückliche Familien und an Weihnachten können sich alle einmal richtig satt essen.

Ein Tag der Freude.

Einer unserer engagierten jungen Männer, Mwagawe mit Namen, hatte seine letzte Prüfung und wird im März feierlich seinen Bachelor verliehen bekommen. Erziehungswissenschaften – er wird mal ein Highschool-Lehrer.

Mwagawe haben wir vor drei Jahren in seinem zweiten Uni-Jahr übernommen, weil uns sein Schicksal gerührt hat. Die Mutter hat die Familie früh verlassen, der Vater nach einem Unfall psychisch schwer krank, aufgewachsen in allerärmsten Verhältnissen bei der Oma. Aber er hat sich durchgekämpft, immer wieder daneben gearbeitet und mit Hilfe einer indischen Organisation Schule und Highschool abschließen können. Dann der Schock, keine weitere Unterstützung mehr.

Mwagawe war verzweifelt, wollte aber nicht aufgeben. Ein ganzes Jahr Uni hatte er geschafft, aber mehr ging einfach nicht. So eine Verschwendung von Ressourcen.
Wir haben ihn also übernommen und heute, drei Jahre später, ist das Werk vollbracht. Ab jetzt kann Mwagawe nicht nur für sich selbst sorgen, er kann in Zukunft auch seiner Familie helfen.

Meine Antwort, wenn mir wieder jemand sagt – man ändert ja doch nichts. Für diesen jungen Mann und seine Umgebung in jedem Fall.

Gabriela Vonwald

Das Haus der Danicha Familie (Ihr erinnert Euch sicher) wurde jetzt auch offiziell eröffnet im Beisein einiger Nachbarn und Dorfältester. Außerdem sind alle Kinder medizinisch versorgt und wurden entwurmt. Die Familie kann nun hoffentlich zur Ruhe kommen und sich wieder fangen. Sie bekommen natürlich weiterhin von uns Unterstützung, auch um zu lernen, sich selbst zu versorgen.

Die ersten 30 Tische wurden am 19. Oktober geliefert. Es folgten weitere 30 am 23. Oktober. Am ersten November kamen 50. Heute wurden die ersten Tische für die Allerkleinsten gebracht.

Eine unglaubliche Leistung unserer Tischler!

Unsere Schüler können nun auf ihren neuen Tischen wunderbar im richtigen Abstand lernen.

Und wir waren nochmals beim Gefängnis und haben Babysachen gebracht. Mein ursprünglicher Verdacht war ja, dass vielleicht nicht alles bei den Frauen ankommen könnte, sondern sich da einige intern bereichern. Aber – ich hab gerade einen Whatsapp-Chat mit Kenia gehabt, es wurde mir versichert, dass da eine Aufsichtsperson dabei ist, die das ganz genau protokolliert und es bekommen wirklich die Mütter und ihre Babys.

Danke allen Spendern!

Im Rahmen des Aufklärungsunterrichts (wir nennen es Health Talk, das kommt besser an), bekamen 29 unserer Mädchen auch wieder Damenbinden, Seifen, Unterhosen. Die Mädeln sind wirklich sehr dankbar. Vor allem aus Klasse 4 haben einige gerade mit der Menstruation angefangen.

Es geht bei diesen regelmäßigen Gesprächen um Menstruation und eventuelle Probleme, generell Hygiene, Empfängnisverhütung usw. Das sind so unglaublich wichtige Themen und machen wirklich den Unterschied, ob auch die Mädchen im Lernprozess eine Chance haben. Man muss sich mal vorstellen, in vielen Schulen, vor allem den öffentlichen Tagesschulen, fehlen die Mädchen einmal im Monat 5 Tage lang. Und dann wundert man sich, dass die Buben in den Examen besser abschneiden.

Ein besonderes anschauliches Bild von unserem Homeschooling während des Lockdowns.

Unsere Lehrer bringen den Schülern, die derzeit noch nicht die Schule besuchen dürfen, Lernmaterial persönlich vorbei. Es wird geschaut, wie es den Mädchen und Jungen geht, es ist auch mal Zeit für Erklärungen, der persönliche Kontakt bleibt. Für unsere Kinder ist es so wichtig zu wissen, dass wir auch jetzt noch für sie da sind.

Kleiderverteilung aus Spendenpaketen – große Freude über ein T-Shirt, eine Hose oder eine Jacke! Danke für Eure Unterstützung!

Wenn unser Team unterwegs ist, um Familienbesuche zu machen und unsere Kinder zu besuchen, werden übrigens auch öfter Spenden an die Nachbarn der Familien ausgegeben.