Jahresrückblick 2/14

Im Januar war es soweit, nach einem Jahr Corona-Pause konnte ich wieder Kenia besuchen. Und mich überzeugen, alles und alle noch da, wir haben die Krise gut hinbekommen inklusive Homeschooling. Und am 3. Januar durften auch endlich alle Kinder zurück in den Präsenzunterricht. Welch ein Glück. Und auch welch eine Erkenntnis. Ganz oft war jetzt zu hören – „ich hab meinen Lehrer/meine Lehrerin so sehr vermisst. Allein lernen ist doch nicht schön.“ Und die Coronaeindrücke im Land – damals hab ich geschrieben „die Menschen sind sehr diszipliniert, alle tragen bei Kontakt oder in Geschäften Maske, in unserer Schule auch die Kleinsten, gern sogar, weil es die Großen auch machen. Alle Kids waschen nonstop Hände, einfach weil diese Waschstraßen mit Fußpedal so cool sind. Und allen ist auch klar – Hände waschen, Maske tragen, sonst keine Schule, end of the story. Was hier niemand riskieren will.“

Während meiner Zeit vor Ort kam die Unterstützung einer neuen kleinen Schule dazu – die Vorschule in Rabai, wo wir einige Kinder ausgewählt und Paten für sie gesucht haben. Rabai ist einer der ärmsten Landstriche im County Kilifi, Tsama kommt aus dieser Gegend und hatte persönlich um Hilfe gebeten. Ich habe es damals schon gesagt und in diesem Jahr hat sich besonders gezeigt, was damit gemeint ist – als in Kenia registrierte NPO (Non Profit Organisation) wird von uns erwartet, dass wir bei Krisen mithelfen, uns engagieren, auch außerhalb unserer eigenen Schulgrenzen.

Was auch im Januar ein Thema war – Plastik. Kenia ist ja nicht gerade als ein Land bekannt, das eine gute Abfallwirtschaft hat. Keine Mülltonnen/Mistkübel allüberall, keine städtische Müllabfuhr, zumindest nicht überall, auch kein echtes Bewusstsein dafür, warum man seine leere Plastikflasche nicht in die Landschaft werfen sollte. Nach einem Ausflug zu einer Organisation in Malindi/Watamu ist Mülltrennung und die Wiederverwertung von Plastik (bzw. noch besser, die Vermeidung) ein Thema in unserer Schule. Es kommen regelmäßig Vortragende von außerhalb, wir basteln mit Müll und haben die Mülltrennung eingeführt. Ein erster wichtiger Schritt.

Und als persönliches Schicksal des Monats möchte ich Gertrud erwähnen, 14 Jahre, Vollwaise und weil sie weit von ihren Verwandten unsere Nachbarschule Hope Integrated School besucht, hatte sie als Schlafplatz einen alten Hühnerstall. Am nackten Boden, kein Besitz, nicht einmal eine zweite Unterhose. Wir haben die Kleine da heraus geholt, eingekleidet, sie schläft mit den anderen Notfällen seither in unserer Schule und blüht auf. Niemand, wirklich niemand, sollte so einsam und vergessen in einem Stall schlafen müssen.

Ach ja, und die neue Unterrichtsministerin von Kilifi County hat uns gemeinsam mit dem Minister für Katastrophenmanagement einen Besuch abgestattet und war sehr beeindruckt.

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