ein kurzer Bericht …

Kurzer Bericht, noch bevor ich unter die Dusche steige. Bin recht müde und merke doch, dass ich dieses Jahr 60 werde. Auf dem Rückweg dieser Schüttelstraßen und durch Staub und Dreck fallen mir manchmal fast die Augen zu.
Wir hatten uns für heute die ländliche Region vorgenommen, unsere Armenschule und die dortigen Familien, die wir unterstützen. Ich dachte mir, dass die Regenmassen da sicher am meisten Schaden angerichtet haben. Wir hatten den Besuch für heute ohnehin geplant, also warum nicht beides verbinden. Zufahrtsstraße schlammig und mit großen Seen, aber – Kompliment an alle kenianischen Fahrer – problemlos angekommen.
Der Arbeitstag hat damit begonnen, dass wir mal in Kilifi alles zusammen gekauft haben, was uns wichtig erschien für 20 Familien. Dazu gehörte ganz oben auf der Prioritätenliste warme Kleidung, teilweise sogar gefütterte, wattierte Jacken. Kinder, die nur ein T-Shirt am Leib tragen, das dann bei Regen sofort nass ist, keine warmen Decken und keine kuscheligen Betten, unterernährt und viel zu dünn, da kann so eine Daunenjacke ein wenig Wärme und Geborgenheit bringen. Heute haben wir die 20 Teile noch einzeln gekauft, für Morgen aber zwei Großpakete. Wie richtig wir lagen, zeigen die strahlenden Gesichter auf den Fotos, die später noch kommen.
Dann statt Wolldecken, die viel Feuchtigkeit saugen und sich nicht einfach so (mit der Hand) waschen lassen, etwas stärkere Betttücher zum sich einwickeln und zudecken. Da Iso-Matten nicht zu bekommen waren, haben wir die hier üblichen großen Mehlsäcke aus Polyester gekauft, aufgeschnitten ergeben sie eine feuchtigkeitsundurchlässige Unterlage. Und Nahrungsmittel, ich sagte es gestern schon, der Hunger ist groß, und in dieser Gegend noch mehr als sonst irgendwo. Das Problem aber, es gab heute in ganz Kilifi County (also nicht nur in der Stadt) kein Maismehl mehr. Gar keines. Ich schreibe dazu später noch einen eigenen Beitrag, weil es mich so zornig macht und immer, wenn ich zornig bin, bin ich am kreativsten. So auch hier. Also haben wir zwei große Säcke Reis gekauft.
Und wir haben wirklich viele glückliche Gesichter gezaubert. Die Familien werden sich heute mal satt essen, auch ein Kilo Zucker für jede Familie war dabei (ja, Zucker ist nicht gesund. Für dicke Europäer, die davon täglich Mengen konsumieren. Für Menschen, die nichts haben, ist ein heißer gezuckerter Tee am Morgen das Paradies nach einer kalten Nacht). Und die Kinder werden es warm haben und sich zudecken können.
Die ganze Aktion heute hat übrigens 200 Euro gekostet.