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Krankenversicherung für alle

Krank sein ist nirgends fein, aber in einem Dritte-Welt-Land ist es zusätzlich auch eine immense finanzielle Belastung. Eltern wissen, wie oft Kinder krank sind, meistens glücklicherweise harmlos, aber dennoch. Arztbesuch, Medikamente, irgendwas gegen Husten, Schnupfen, Durchfall oder Fieber. Kinder toben und brechen sich mal was. Und in Kenia ist nur versichert, wer auch eine richtige Anstellung hat und eben über den Arbeitgeber versichert ist. Da sind dann 2 (in Worten zwei) Kinder inkludiert.

Und alle anderen? Die können entscheiden – Essen, Miete, Wasser für die ganze Familie, oder ein Fieberzäpfchen für eins der Kinder. Schon ein simples Röntgen stürzt die ganze Familie in absoluten Notstand und daher sieht man sehr oft, dass Gliedmaßen nach einem Bruch nicht gut zusammen gewachsen sind.

Es ist aber nicht so, dass Kenia nichts unternommen hätte.

Kenia hat 1966 schon einen staatlichen Versicherungs-Verband gegründet, genannt NHIF = National Health Insurance Fund. 1998 wurde das sogar in der Verfassung verankert. Zunächst ging es darum, jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hatte, konnte sich hier freiwillig kranken versichern, auch wenn er keinen Lohnarbeit hatte oder der Arbeitgeber das nicht ordnungsgemäß erledigt hat. Das gibt es bis heute. Angeschlossen daran entstand auch etwas, das sich Linda Mama nennt. Wenn Frauen nicht krankenversichert sind und schwanger werden, können sie mit Unterstützung der Regierung eine kurzfristige Versicherung abschließen, die alle Vorsorgeuntersuchungen abdeckt plus die Geburt in einem Spital und dann automatisch wieder erlischt. Dies gibt es seit 2022 und ist eine der positiven Dinge, die sich nach Corona durch intensive Diskussionen ergeben haben.

Aber wo bleiben jetzt all die Kinder?

Wir haben in unserem Projekt ungefähr 1000 Kinder und wir können heute sagen – die meisten – derzeit knapp 800 – sind extra über unsere NGO  krankenversichert. Warum nur „die meisten“ und nicht alle? Alle Kinder unserer Angestellten sind automatisch bei den Eltern mitversichert. Und – diese Versicherung hängt an einer Geburtsurkunde. Und bis wir da immer alle beisammen haben, das dauert und ist mühsame Aufklärungsarbeit. Aber auch unsere Studenten sind versichert. Jedes Kind hat, so wie bei uns auch, eine Versicherungskarte, die es vorzeigt.

Wie funktioniert solch eine Versicherung, denn das werde ich sogar oft von anderen Organisationen und Vereinen gefragt.

Es funktioniert, indem NGOs oder größere Charity-Organisationen bei der NHIF einen Gruppentarif anmelden. Ab wievielen Kinder das möglich ist, müsste man erfragen, das ändert sich oft und ist auch Verhandlungsgeschick, man kann sich vorstellen, dass wir da schon lang drüber sind. Dieser Gruppentarif heißt, man meldet immer drei Kinder an und zahlt dadurch pro Kind nur unglaubliche 1 Euro pro Monat, ungefähr je nach Umrechnungskurs. Als wir begonnen haben, waren es noch 4 Euro pro Kind, weil wir alle einzeln angemeldet haben. Man lernt. Und daher ist das jetzt selbstverständlich in unseren Patenbeiträgen enthalten.

Und diese Versicherung deckt viel ab, man braucht aber optimaler weise einen Partner dazu, der direkt mit der Versicherung abrechnet, sonst wird es mühsam. Wir haben als Partner das Khairat-Spital in Kilifi, dort gehen alle unsere Kinder bei Bedarf hin, werden untersucht, bekommen Medikamente und alles, was sie brauchen. Und auch eine stationäre Aufnahme ist inkludiert, was manchmal sogar die bessere Variante ist. sobald ein Kind eine Nacht „drin bleibt“ zahlt die Versicherung deutlich mehr an Untersuchungen, und glücklicherweise kommt uns dieses Spital da sehr entgegen.

Manche Dinge sind nicht abgedeckt, wie neue Brille zum Beispiel, und wenn wir alle unsere Kleinsten einmal im Jahr nach den großen Ferien entwurmen lassen und ihnen Vitamin A geben, dann zahlen wir die Produkte, nicht aber die Gemeindeschwester, die dann zu uns in die Schule kommt.

Leider sind auch die Medikamente für chronisch kranke Kinder nicht inkludiert. Ein Kind mit Asthma oder Diabetes braucht also auch weiterhin Extrahilfe. Allerdings gibt es ernsthafte Diskussionen, hier endlich so etwas einzurichten wie für werdende Mütter, dass man also für sein chronisch krankes Kind eine eigene Versicherung abschließen kann. Was wir selbstverständlich sofort machen werden, wenn es das am Markt gibt.

Für eine chronische Krankheit gibt es das seit ganz kurzer Zeit – Sichelzellenanämie, denn die ist ja in Kenia endemisch. Und wir sind schon dabei, unsere betroffenen Kinder zu registrieren,.

Was übrigens schon jetzt gänzlich gratis ist, jede Behandlung und Medikamente, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, in Bezug auf HIV.

Aber auch wenn es nicht alles deckt, diese Versicherung ist solch ein Segen, dass ich jeder Organisation und jedem Verein rate, schließt sowas ab.

Gabriela Vonwald

 

1 Kommentar
  1. Verena sagte:

    Gerade in Ländern wo es schon am Nötigsten fehlt ist eine Krankenversicherung umso wichtiger da gerade dafür dann kein Geld mehr da ist wenn schon die Schulbildung soviel kostet! Deshalb finde ich es toll dass im Patenbeitrag von Harambee in allen Partnerschulen auch eine Krankenversicherung enthalten ist, weil Gesundheit eigentlich die Grundlage für alles andere ist!

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