In ungefähr 5 Wochen bin ich wieder auf der Reise nach Kilifi und werde von vielen Paten gefragt, ob man mir Geschenke mitgeben kann.

Aus mehreren Gründen – leider nein.

Wichtigster Grund ist der, dass ich auch  nur 20 kg Freigepäck habe, und das ist bei 5 Wochen Aufenthalt einfach für mich ganz persönlich bestimmt. Und leider kann man mit den Fluglinien auch dann nicht handeln, wenn es sich so eindeutig um Charity handelt, wie bei uns. Falls aber jemand Kontakte hat, eine Idee oder weiß, was man da tun könnte, ich bin für alles offen.

Der zweite Grund, alles, was wir mit der Post schicken, ist Zoll befreit, weil wir in Kenia als NGO registriert sind. Die Pakete werden nicht einmal mehr geöffnet. Anders, wenn ich am Flughafen stehe und erklären muss, was ich da eigentlich alles ins Land bringe. Sorry, dafür fehlt mir die Lust.

Drittens – ich halte es für sinnvoller, Dinge im Land zu kaufen und dort die heimische Wirtschaft zu stärken. Viele Dinge, die uns hier wichtig erscheinen, sind es in Kenia nicht. Ein Fußball ist nett, aber wenn stattdessen eine Matratze sinnvoller ist? Wenn es durchs Dach regnet, hilft die Puppe nicht so sehr wie ein paar zusätzliche Makutis.

Daher machen wir es wie immer: Jeder, der Extrageld für sein Kind oder auch für etwas anderes hergeben möchte, sehr, sehr gern. Kurze Email an mich, welcher Betrag und für welches Kind, Überweisung aufs Konto, ich reise mit einer langen Liste und kümmere mich direkt vor Ort um alles.

Und vielleicht wird es dann ja auch ein Fußball.

 

 

Um ehrlich zu sein, üblich sind Elternsprechtage in Kenia nicht wirklich. Vielleicht in reichen Schulen, Internaten, Privatschulen, aber nicht für die ganz normale Bevölkerung. Nun, bei uns ist ja manches anders, und so gibts das bei unseren Kindern und Eltern schon lange, allerdings haben wir immer nur die wirklich erwischt, wo die Kinder unsere Schule besuchen. Wir haben aber rund 40 Kinder, die auf andere Schulen aufgeteilt sind, teilweise Boarding, Secondary oder einfach, weil die Entfernung zu groß ist, auch staatliche Schulen irgendwo im Distrikt verstreut.

Und die Leistung dieser Kids ließ in letzter Zeit sehr zu wünschen übrig. Gespräch mit Lehrern und Direktoren brachten immer  nur kurzfristige Verbesserungen, immer nach den Ferien konnten wir wieder bei Null anfangen. Also wollten wir mal ein ernstes Wort mit den Eltern reden, gleich im Beisein der Kinder. Unser Büro wurde also kurzfristig dafür benutzt, Eltern und Kindern ins Gewissen zu reden.

Reden allein hilft aber nicht immer, daher gabs diesmal noch was drauf.

Wir teilten den verblüfften Eltern mit, dass die Sponsoren nicht mehr bereit seien, für mangelnde schulische Leistungen zu zahlen, daher würde es ab 2014 eine Staffelung geben. Bei guten Noten bis…Punkten würde das volle Schulgeld bezahlt, danach gestaffelt nach Leistung immer mehr Eigenleistung von den Eltern verlangt.

Ob wir das dann tatsächlich so streng durchführen, sei jetzt mal dahin gestellt, wichtig ist aber, dass die Eltern selbst Interesse daran haben, dass ihre Kinder lernen, auch in den Ferien oder nachmittags. Dass Schule nicht als Nebensache gewertet wird, die Kinder in den Ferien, am Wochenende, nachmittags mit allerlei Tätigkeiten vom Lernen abgehalten werden.

Der Schreck war groß, die Versprechungen auch. Ich glaube, jetzt sind alle mal wach.

 

 

 

 

Manchmal gibt es einfach keine fröhlichen Postings und Erfolgsgeschichten. Manchmal verliert man auch. Heute ist ein Tag der Trauer für mich, denn gleich morgens erreichte mich die Nachricht aus Kenia, die uns alle erschüttert.

Wir hatten heute nachts zwei Todesfälle. Den einen hatte ich für irgendwann mal erwartet, trotzdem kommt er dann immer zu schnell und zu plötzlich. Betroffen sind die Kinder Salim und Tatu Kifuko Safari. Die Mama hat den Kampf gegen Aids verloren. Was mich daran trotzdem „glücklich“ macht ist, dass sie die letzen Monate ihres Lebens in einem Bett schlafen konnte und eine neue schöne Hütte hatte. Wir organisieren die Beerdigung und sorgen dafür, dass die Betreuung der Kinder geregelt ist. Außerdem werden wir die Familie mit Lebensmitteln versorgen, damit sie über Weihnachten wenigstens zu essen haben.

Der zweite Todesfall betrifft den Vater von Irene und Eliza Tunje. Der Vater hat einfach keine wirtschaftliche Perspektive mehr gesehen, war wohl auch depressiv, jedenfalls hat er sich heute nachts umgebracht. Auch hier kümmern wir uns um Begräbnis und um die Familie.

Und natürlich versuchen wir, die Kinder aufzufangen in ihrem Schmerz.

 

Unglaublich, wie kreativ unsere Helfer sind. Vor allem für mich als Nicht-Bastlerin immer wieder erstaunlich, welche Kunstwerke da so entstehen.

Heute startet eine ganz tolle Aktion, und sie passt so gut zu dem, was ich neulich gepostet hatte, unsere Näherinnen. Schaut doch unbedingt mal hier vorbei:

http://naehgeschick-flohmarkt.blogspot.de/

Gestern hatten wir Besucher aus Österreich in der Schule, sehr zufriedene, wie ich glaube, und ich hoffe, dass wir hier weitere Unterstützung bekommen.

Und – heute beginnen die Weihnachtsferien. Sicher wird es eine schöne Abschlussfeier geben, und sicher verlassen die Kinder die Schule nicht nur mit Freude, sondern auch mit Wehmut. Für mich perslönich der schönste Gedanke, wenn die Schule wieder beginnt, bin ich dabei;-))

 

Heute morgen wurden die ersten neuen Schuluniformen ausgeteilt, und die Kids waren so aufgeregt, ob für sie wohl auch eine dabei ist, oder ob sie die alte vom Vorjahr auftragen müssen. Nun – hier kann ich es ja verraten, es bekommen alle eine, unsere Schneiderei arbeitet auf Hochtouren.

Und das ist die zweite erfreuliche Nachricht, diesmal sponsern wir mit unserem Spendengeld unsere eigenen Schneiderinnen.

Insider erinnern sich, dass wir inzwischen einigen Mamas (und einem Papa) die Ausbildung finanziert haben und sich nun insgesamt 5 Personen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengetan hatten. Wir haben einen Raum angemietet, Mikrokredite gegeben und ein riesiges Paket mit Erstausstattung hinunter geschickt. Dazu vor Ort Nähmaschinen gekauft. Und jetzt nähen unsere Schneider unsere Schuluniformen und können damit Kredite zurückzahlen, Geschäftsmiete und ihre Familie ernähren. Ist das nicht ein schöner Kreislauf? Wie das dann so aussieht, ein paar Fotos sieht man auf unserer offenen Facebookseite.

 

Alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder zu sozialen Menschen heranwachsen, Menschen, die helfen, wenn Hilfe gebraucht wird, die sich engagieren und nicht wegschauen. Vor allem zu Weihnachten ist dies ein Thema in fast allen Familien, die ich kenne.

Als ich vor mehr als 7 Jahren das Hilfsprojekt „Harambee“ gegründet habe, war es mir persönlich ein ganz starkes Bedürfnis, zu helfen, einen Fußabdruck zu hinterlassen, nicht wegzuschauen, wenn das Leid überall so sichtbar ist. Zufällig wurde es Kenia, es hätte jeder andere Ort auch sein können.

Viele unserer Spender sind Familien mit Kindern. Man hat eine Patenschaft übernommen, und plötzlich hat Armut einen Namen. Man sagt nicht mehr „die armen Kinder in Afrika würden sich freuen, wenn sie das hätten, was du nicht willst“, sondern, die kleine Pendo in Kenia, die, von der wir das Foto zuhause an der Wand hängen haben, die braucht einen  warmen Pullover. Und das kleine persönliche Wunder geschieht. Kinder, die bereitwillig auf ein neues Spielzeug verzichten, die ihr Sparschwein plündern oder eine schöne Karte malen. Die eine andere Hautfarbe oder eine andere Kultur als Teil der eigenen Familie erleben, ein Kind, ganz weit weg und doch so nah.

Heuer schließt die Schule schon sehr früh, nämlich am 15. November, also gaaanz lange Weihnachtsferien. Wir haben da leider keinen Einfluss mehr, denn als voll registrierte Schule müssen wir uns an alle vorgegebenen Schließzeiten halten und dürfen, auch wenn wir dies wollen, nicht länger offen halten. Und wenn das neue Schuljahr beginnt, werde ich selbst wieder unten sein. So schnell vergeht dann doch die Zeit.

Auch die Ergebnisse der Endprüfungen liegen nun vor, und unsere Ergebnisse kommen ja jetzt in einen Topf mit allen anderen Schulen zum Vergleich. Bei allen 44 Schulen des Distrikts liegen wir bei den oberen Klassen auf Platz 2 (Platz 1 ist eine sehr teure Privatschule für reiche Kinder) und bei allen unteren Klassen unter den besten sieben. Das ist schon ein mehr als nur gutes Ergebnis für eine Armenschule, mit Kindern, die teilweise erst sehr spät eingeschult wurden, die aus teilweise schlimmen Familiensituationen kommen mit Eltern, die fast alle selbst Analphabeten sind.

Ich bin jedenfalls sehr zufrieden.

Gerade erreicht mich aus Kenia eine berührende Geschichte, die viel über unsere Arbeit sagt, viel über Nachhaltigkeit, und mit wie wenig man etwas bewirken kann.

Die Mama eines unserer Kinder, Mrs. Kalume, kam zu uns, ob wir ihr wohl auch einen Mikrokredit geben könnten. Gewünschter Betrag, Euro 25,- Schon nach einer Woche fing sie mit der Rückzahlung an, nach zwei Wochen war alles bezahlt. Sie fragte um etwas mehr, Euro 50,-. Wieder begann sie sofort mit der Rückzahlung, nach zwei Monaten war alles erledigt. Der nächste Kredit jetzt Euro 100,- und auch davon ist schon wieder ein großer Teil abgezahlt.

Heute hat sie unsere Mitarbeiter auf ihre shamba, ihr Grundstück, eingeladen. Und stolz gezeigt, was sie da gezaubert hat, die erste Gemüseernte. Sie sagt, wir hätten ihr Leben verändert und richtet allen, die daran beteiligt waren, ganz herzliche Grüße aus.

Fotos stelle ich auf die offene Facebookseite, schaut doch mal.

1393570_758409217519241_1959620131_nHeute hatten unsere Kinder Abschlussexamen in Mathe. Auf unserer Facebookseite gibts dazu ein paar schöne Fotos. Und man sieht geradezu, wie sie schwitzen, und einigen scheint es nicht sehr gut zu gehen. Irgendwie kann ich da ja mitfühlen, Mathe war auch nie wirklich meins. Alle Klassen waren heute dran, auch die Allerkleinsten, die sich da ganz wichtig gefühlt haben und deutlich mehr Spaß hatten, als die Großen.

Für die Klassen 6 gehts jetzt auch um viel, denn Klasse 7 und 8 sind dann fast schon eine Einheit, wo es um die Wurst geht für die spätere Secondary Schule. Und die meisten sind total ehrgeizig.

Also drücke ich mal allen die Daumen, damit sie die Weihnachtsferien dann so richtig verdient haben.

Linette mit PulloverViele können es sich ja nicht vorstellen, aber auch in Kenia wird es während der Regenzeit sehr kalt. Und einige unserer Kinder sind noch immer unterernährt, vor allem die Kleinsten leiden sehr.
Nun haben wir ja schon wunderschöne Pullover passend zur Schuluniform, aber, in den letzten drei Jahren sind die natürlich zerschlissen, die Kinder heraus gewachsen, kurzum, wir brauchen dringend neue.
Derzeit besuchen 581 Kinder unsere Schule, ein Pullover kostet für die Kleinen Euro 7,- für die Großen Euro 9,-.

Ein Pullover ist natürlich kaum der Rede wert, aber so viele?

Wir sammeln daher Pullovergeld (keine hier gekauften Pullover bitte, wir haben bereits unser Modell und unseren Händler vor Ort). Vielleicht mag ja eine Firma das als Spende für eine ganze Klasse übernehmen? Ihr wisst ja, man kann es jetzt auch steuerlich absetzen.

Pullover gibt es nun auch in unserem neuen Spendenshop.

Danke für die Hilfe.