Wie ich schon ganz oft erwähnt habe, arbeiten wir in Kenia engmaschig mit dem Jugendamt zusammen. Und ich gebe es zu, anfangs war ich skeptisch, empfand es als kleine Schikane, warum müssen wir extra eine Sozialarbeiterin anstellen, die wöchentlich dem Jugendamt Bericht erstatten muss, die aber wir bezahlen dürfen. Warum Kontrollen, wir sind doch die Guten.

Vor allem auch immer wieder die Frage – das Gesetz sagt, jede Hilfsorganisation, egal ob Inland oder vom Ausland, egal ob CBO oder NGO – sobald man mit Kindern arbeitet, also eine Schule betreibt, eine Nursery, egal was, ist es verpflichtend, diesen Link zum Jugendamt zu installieren. Warum ist man bei uns so streng und im Land tummeln sich gefühlt einige tausend Wildwuchs-Nurseries jeder Größe, die das nicht haben. Mir wurde heute wieder in einem Gespräch bestätigt – die sind nur noch nicht erwischt worden.

Schon unsere Sozialarbeiterin Eva hatte mich vor Jahren überzeugt, dass diese Verlinkung etwas Gutes ist. Immer wieder mal bei einer Schwangerschaft, bei Missbrauch in der Familie, bei plötzlichem Verlust von Eltern – das Jugendamt hat uns gut unterstützt.

Heute nun war ich persönlich dort, hatte einen Termin mit dem Leiter dieses Amtes, der jetzt seit einem Jahr für unsere Region Kilifi Nord zuständig ist, und ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt. Volle zwei Stunden sehr gutes Gespräch auf sehr gutem Niveau.

Zuerst wieder das Thema – unser TCC-Haus. Ob er sicher davon ausgehen könne, dass dies praktisch nur ein Boarding für die jüngeren Kinder sei, also keine Unterbringung während der Ferien. Wochenende sei okay, da wir alle diese Kinder bei uns in der Schule hätten, aber nur deshalb. Es wurde ihm einige Institute gemeldet, die sich da wohl nicht dran halten, die werden jetzt alle besucht, untersucht, haben die sich überhaupt beim Jugendamt registriert usw. Hab ich ihm versichern können.

Aber dann. Was mich sehr beeindruckt hat, was mich zum Nachdenken bringt war – glaub nicht alles, was man dir erzählt. Glaub nicht allen Müttern, dass sie alleinerziehend sind. Glaub nicht, dass sie sich keine Hefte leisten können. Viele Familien sind durch deine Hilfe heute in einer Situation, wo sie etwas beisteuern können. Aber das musst du verlangen.

Als er meinen entsetzen Blick gesehen hat, meinte er aber gleich – nicht du. Für dich ist das schwierig. Ihr glaubt immer gleich, wenn ihr durchgreift und sortiert, würde man euch des Rassismus beschuldigen oder der Herrenmenschenmentalität. Lass uns das machen. Lass dir helfen.

Er hat mir berichtet, dass die Vorgabe der Regierung ist – Eltern mehr in die Verantwortung nehmen. O-Ton: „Ich bin selbst Kenianer. Wir sind so – gib uns etwas, wir nehmen. Egal ob wir es brauchen oder nicht.“ Was die Regierung also noch mehr verlangt, ist – Hilfe zur Selbsthilfe. Aber eben – nimm ihnen nicht alles ab. Ihre Kinder, ihre Verantwortung.

Also eigentlich das, was ich schon ständig versuche, was aber nicht ganz gelingt, weil ich einfach nicht die sein KANN, die ihnen streng kommt. Er meinte auch, er habe ja, weil das Pflicht ist, von Eva zu jedem Kind einen genauen Bericht bekommen. Er stellt uns jetzt 20 – in Worten zwanzig – Sozialarbeiterinnen zur Verfügung, diese Berichte alle durchzugehen. Auch wieder O-Ton:

„Viele Mütter geben an, Vater verschwunden, verstorben, unbekannt. Ich verspreche dir, 60% dieser Väter treibe ich auf.“

Und – die wollen Verantwortung übernehmen, vielfach wird ihnen aber der Zugang zum Kind komplett verwehrt. Von den Müttern. Die sich dann danach auch nicht mehr kümmern.

Er hat mir sogar erzählt, dass er Eltern in Beugehaft nimmt, wenn sie sich nicht gut um ihre Kinder kümmern. Er meint, das würde immer helfen. Immer. Wenn wir Eltern nicht in die Verantwortung nehmen, sei es leicht, zehn Kinder in die Welt zu setzen. Das müssten wir gemeinsam ändern. Zum Beispiel dadurch, dass wir Eltern, die einen Job haben, die das leisten können, ein kleines Schulgeld zahlen lassen, das Mittagessen zahlen lassen, die Krankenversicherung zahlen lassen. Und wenn es wirklich Extreme geben würde, sollen wir es sagen, sein Amt habe immer die Möglichkeit, mit einem Essenspaket einzuspringen.

Ich bin sehr geflasht und hab das Gefühl – ja, das ist der Weg. Lassen wir uns helfen. Wir haben gleich mal 180 Packungen Damenbinden mitbekommen und wie gesagt das gute Gefühl, man nimmt uns ernst, schätzt, was wir tun (er meinte, ohne uns würden von den 1200 Kindern und jungen Menschen, die wir gerade im Projekt haben, 1000 auf seinem Schreibtisch landen), wir sollen aber den Eltern die Verantwortung nicht abnehmen.

Ich bin nun sehr gespannt, was er und Eva da basteln werden. Zwei Dinge haben wir gleich beschlossen. Am  24. Juni haben wir alle Eltern zu einem Meeting eingeladen, wie immer, wenn ich da bin. Da wird er dabei sein und sein Wort an die Eltern richten. Mit der Autorität seines Amtes. Und wenn wir im November die neuen PP1 einschreiben, wird jemand vom Jugendamt dabei sein und alle Aussagen der Eltern sofort überprüfen. Alles frei gibt es dann nur noch für die, die es wirklich brauchen. Für alle anderen gibt es ein reduziertes Schulgeld oder eine Gebühr fürs Mittagessen.

Ich fühle das Gewicht auf meinen Schultern ein bisschen weniger.

 

 

 

 

Kenia ist ein Land der Wettbewerbe und das schon von ganz klein auf. Und immer im ersten Trimester beginnen alle Schulen, sich auf so viele dieser Wettbewerbe vorzubereiten wie nur irgendwie möglich. Alle wollen dabei sein und sich messen.

Zunächst muss man dazu wissen, dass schon immer, mehr aber noch mit dem kompletten Neubau des Schulsystems, Sport und Kunst (Performing Arts) einen sehr sehr hohen Stellenwert in Kenia haben. Es gilt, Talente zu entdecken und diese auch zu fördern. Eine gute Schule identifiziert sich hier auch über die Pokale, die sie in der einen oder anderen Sportart, in kulturellem Tanz oder Theater, in Vers rezitieren oder Trommeln erreicht. Und Sport ist in allen Köpfen, egal ob Mädchen oder Buben, auch Erwachsene machen irgendeinen Sport. Unsere Mitarbeiter nutzen unseren Basketballplatz am Abend nach der Arbeit, jetzt unseren Pool, machen untereinander Wettbewerbe, selbst wenn alle am nächsten Tag Muskelkater haben.

Und das beginnt schon bei den Allerkleinsten, 4 und 5 Jahre alt.

Man macht zur Vorbereitung das ganze Jahr über einfach Freundschaftsspiele, dann geht es los.

Voraussetzung ist immer, dass sich die Schule am Beginn des Schuljahres registriert. Hierzu muss der Verantwortliche für Sport und Spiel (ganz allgemein heißt die Gesamtheit von allem schlicht und einfach „games“) beim Ministerium antanzen und für alle Kinder zahlen. Nein, nicht nur für die, die teilnehmen. Auch für solche, die lieber lesend in der Bibliothek sitzen. Natürlich kommt man nicht nachzählen, ob wir nun 680 oder 640 registrieren, so ungefähr hat man die Population ja im Blick, es gibt ja ständig Inspektionen. Außerdem sind wir gute Zahler, kommen pünktlich, feilschen nicht herum, betrügen nicht, fragen nicht um Ratenzahlung. Schon das reißt uns ein Loch ins Budget, denn das kostet uns allein mal schnell 4000 Euro. (Wir haben natürlich alle Kinder aus beiden Schulen registriert)

Dann geht es los.

Man beginnt mal ganz harmlos im Bezirk (Ward – das wäre bei uns Kibaoni), wobei vom Vorjahr platzierte Schulen das auslassen dürfen und gleich auf Subcounty-Ebene beginnen. Heißt bei uns – Kilifi Nord, die ersten und zweiten kommen weiter auf County-Ebene, also gesamt Kilifi County. Von dort gehen die Besten auf Regional, heißt bei uns, die gesamte Küste. (Mich frisst übrigens der Neid, dass ich da nicht vor Ort bin, es findet diesmal in Lamu statt). Und dann – National.

Was mir hier unglaublich gefällt ist nicht nur, mit welchem Eifer Kinder und Trainer dabei sind, sondern auch, wie ernst das die ganze Schule nimmt. WIR gewinnen oder verlieren, nicht einzelne Kinder. Die Kinder bringen den Pokal für alle mit. Und wenn sie zurück kommen werden sie gefeiert, es wird getanzt und gesungen, großes Fest. Und schon die Kleinsten (hier ist die Wertung ein wenig anders, es werden aus insgesamt 5 Bewerben einzeln die besten ausgewählt und es endet bei County) werden als kleine Helden gefeiert.

Und jemand, der vielleicht in Mathe nicht so glänzt, gleicht das für sich durch Basketball aus oder weil er/sie im Chor ist oder bei den Pfandfindern. Und nein, wir machen nicht bei allem mit, konzentrieren uns jedes Jahr auf die Bewerbe, wo wir ausreichend und gute Schüler haben und wo wir auch gute Trainer engagieren können. Dieses Jahr lassen wir zum Beispiel Theater aus.

Ich weiß, dass ja in Europa der Trend dahin geht (oder nein, nicht Europa, Deutschland vor allem) diesen Wettbewerbsgedanken abzuschaffen, es würde ein Kind zu sehr verletzen, wenn es nicht gewinnt. Oder so ähnlich.

Und ja, was hier anders ist, es gibt kein – ein Team wählen, wir denken hier bei uns an Völkerball und klein und dick bleibt übrig, und auch keine verpflichtende Sportart die alle machen müssen. Außer Schwimmen als Lifeskill, aber nach drei Jahren das Seepferdchen schaffen, fein, reicht. Die Teams, von denen ich rede, suchen sich ihren Sport aus und nur den oder maximal ein zweites Hobby wird betrieben. In Basketball gibt es also nur solche, die Basketball lieben, freiwillig dabei sind und alle entsprechend gut.

Ich hab diese europäische Angst hier diskutiert mit Lehrern, Eltern, Kindern. Vielen Kindern, auch solchen, die in keinem Bewerb sind, die einfach nur lesen wollen oder häkeln. Alle, wirklich alle, haben mit vollkommenem Unverständnis reagiert. Warum soll es keine Gewinner und Verlierer geben, es geht doch nur um diese Sportart oder diese Aktivität. Es sind doch keine Verlierer als Menschen.

Ich hab erklärt, dass man bei uns denkt, es würde etwas mit Kindern machen, wenn sie sehen und erleben würden, dass andere einen Pokal bekommen und sie nicht.

Und dann hat mir ein Kind etwas gesagt, da musste ich fast weinen ob solcher Weisheit.

„Erzieht ihr eure Kinder denn nicht dazu, dass sie stolz sind auf sich, egal was sie tun?“

Einfach zum Nachdenken.

Ich bin erschöpft!

Und der Grund heißt „Pubertät“. Denn ganz offenbar sind die Auswirkungen dieser Lebensphase in jedem Land der Welt die gleichen, und ja, das ist anstrengend. Zumal in meinem Fall dazu kommt – man muss es am Ende aus der Ferne managen. Und ich sitze zwischen zwei Stühlen. Oder sogar noch mehr Stühlen. Da sind einmal die Kinder, denen man helfen möchte, auch wenn einige es einem schwer machen. Da sind aber auch die Lehrer und das gesamte Personal, die sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen können. Und da sind die Sponsoren, jeder einzelne möchte das beste für das „eigene“ Kind, dennoch bin ich auch verpflichtet, sorgsam mit dem Patengeld umzugehen. Und nur Schule als nettes Hotel zu betrachten, das ist nicht der Sinn der Sache.

Ich habe ja schon ganz oft darüber diskutiert, wer braucht eher Hilfe in einem Dritte-Welt-Land, Mädchen oder Buben. Und ich weiß, die gesamte westliche Welt hat sich auf Mädchen geeinigt.

Als ich angefangen habe, dachte ich das auch, war die typische Mädchen-Mama und einige aus der Anfangszeit werden jetzt langsam fertig oder studieren erfolgversprechend. Aber es war mühsam. Heute habe ich mich zur Buben-Mama gewandelt.

Mein Credo – ganz ohne Pubertät – wenn wir die Buben vernachlässigen, vor allem die älteren, die nicht mehr niedlich sind, werden daraus ganz leicht gewaltbereite, aggressive Männer. Arbeitslos, ganz oft Drogen und Alkohol, und ja, die finden sich eine Frau. Aber diesen Frauen geht es nicht gut. Gut ausgebildete Männer dagegen, und ich habe in 18 Jahren viele davon gesehen, behandeln ihre Frauen gut, zeugen nicht Mengen von Kindern und schicken diese auch zur Schule.

Was aber für mich als Schulleiterin dazu kommt – in der Pubertät sind Mädchen einfach um vieles schwieriger als Buben und reißen manchmal ganze Klassen mit. So wie jetzt gerade. Eigentlich wollen sie nicht lernen, sie wollen sowieso heiraten und Kinder, der Mann soll dann arbeiten, wieso sollen sie sich in Chemie plagen oder in Mathe. Sie haben Menstruationsprobleme, Kopfschmerzen, Kreislauf, fühlen sich müde und überhaupt, es ist heiß oder es regnet. Nicht übertrieben. Und dann kommt bei den Mädchen noch eines dazu – Witchcraft – Hexenzauber.

Eine nicht geschaffte Prüfung liegt natürlich nicht daran, dass man zu wenig gelernt hat. Nein, irgendwer hat sie verhext, weil sie so hübsch ist, hübscher als die Banknachbarin, die wars.

Heute hatten wir 14 Mädchen aus Form 2 (also zweite Klasse Highschool) denen allen gleichzeitig schlecht wurde und schwindlig. Es kam ein Team vom Spital angerückt, macht natürlich ein tolles Bild im Ort, vielleicht ja doch eine Krankheit, Lebensmittelvergiftung. Komisch nur, heute sind Schularbeiten. Dann von allen, sie wurden verhext.

An manchen Tagen bin ich ganz dicht davor, alles in eine reine Bubenschule umzuwandeln. Auch Pubertät, Raufereien, schlechte Noten, aber dann geht man Basketball spielen zusammen und gut ist. Keinerlei Hexenzauber.

Am Freitag bin ich schon vor Ort, da gibt es Ansprache.

Die 14 Mädchen von heute haben wir übrigens zur Erholung heimgeschickt, Vor dem Mittagessen, kocht euch zuhause was. Das hilft dann meistens.

Gabriela Vonwald

 

Heute früh am Morgen kam unser Klavier in der Schule an. Aus Nairobi, die ganze Nacht unterwegs. Gebraucht natürlich, aber ein gutes Markengerät, gewartet und auch gleich mit dem Klavierstimmer angereist.

Und jetzt steht es auf der Bühne unserer neuen Halle und wartet auf die ersten kleinen oder größeren Hände, die ihm Töne entlocken.

Und warum jetzt auch noch ein Klavier?

Zunächst einmal, es ist mein Einstandsgeschenk für die neue Halle und weil alle unsere Kids im ersten Trimester so großartige Leistungen erbracht haben. Und der weitere Grund für mich ist, Musik lernt man nur mehr schlecht als recht auf einem keyboard. Ich möchte ihnen gern eine andere Art von Musik vermitteln, Noten lesen, altmodische Stücke vielleicht auch – Musik berührt das Herz überall gleich. Normalerweise gilt in Kenia Musik nur dann als Musik, wenn laut und über Lautsprecher zu erzeugen.

Mein Francis studiert jeweils in den Ferien in Nairobi in der Kunsthochschule Piano und Komposition. Er wird das managen, alle freuen sich, alle sehen es als was ganz Kostbares an.

O-Ton Francis: „She is giving us the same opportunity like she gave to her own children, like European children have. This is nothing but just pure love.“

Und parallel dazu hab ich mir in Österreich auch eines gekauft – man wächst ja mit den Kindern mit. Ich lerne also auch.

Und sie sind alle völlig fasziniert, dass so ein Klavier hundert Jahre alt „werden kann“. In einem Land, indem man schon Dinge als alt ansieht, die 10 Jahre alt sind, finden das alle erstaunlich. Und haben mir morgens schon vorgerechnet, wieviele kenianische Kinder eine neue Perspektive auf Musik bekommen.

Jetzt also auch Klavier.

Gabriela Vonwald

Ich hab gerade Gänsehaut vor Freude und Begeisterung. Denn soeben kam die Nachricht:

Unser Basketball-Team aus der Junior High, zwei unserer Leichtathletikmädchen (Dreisprung und 200m-Lauf), unsere 4 Schwimmer/innen, alle haben erste Plätze belegt und vertreten die gesamte Küste in Machakos auf nationaler Ebene.

Zusätzlich in Performing Arts unsere Tänzergruppe Highschool und zwei Kinder im Bewerb „Spoken Words“ – also Vortrag. Sie fahren schon diesen Samstag zum nationalen Bewerb nach Embu.

Und ich fühle mich wie eine Eislaufmama und könnte heulen.

Unsere Kinder, teilweise Waisen, aus Analphabetenfamilien, bisher nur in einer Lehmhütte zuhause, ziehen in die Welt, begeistern mit ihren Talenten und ihrer Disziplin, denn solche Leistungen schafft man nicht mit herum trödeln.

Im Schwimmen mussten wir jetzt im Regionenbewerb gar nicht antreten, weil es keine Konkurrenz gab. Das muss man sich mal vorstellen, aus der gesamten Küstenregion von Malindi bis hinunter zur Südküste gab es keine Schule, die es bis dahin geschafft hatte. Wir leben am Meer.

Und das macht mich dann bei aller Freude auch wieder traurig, denn es sagt ja nichts über Talente aus. Unsere Kids sind nicht talentierter als viele in anderen Schulen. Der Unterschied ist nur, wir fördern diese Talente.

Und es bestärkt mich darin, alles, was wir jetzt in Sportanlagen investieren – Basketball, Rollball, Skaten – auch anderen Schulen zu eröffnen. Und – alles zu versuchen, noch dieses Jahr ein Schwimmbecken zu bauen. Damit unsere trainieren können, damit aber auch andere Schulen ihren Kindern das bieten können. Den Namen gibt es schon – Vonwald Dolphins;-))

Vielleicht gibt es ja Sportler, die hier mitlesen, die gern bei einer Sportart Pate sein wollen und uns unterstützen.

Und heute Abend gibts Party.

Gabriela Vonwald

 

 

 

Das Mädchen auf dem Foto heißt Rukia und sie hätte ohne uns nicht die geringste Chance gehabt auf ein selbstbestimmtes Leben. Denn Rukia war, als ich sie traf, 9 Jahre alt und hatte nie eine Schule besucht. Eine Klasse Vorschule, dann war das Geld aus. Der weitere Lebensweg solch eines Mädchens wäre – frühe Heirat, damit wenigstens ein bisschen Geld rein kommt (der Brautpreis) und eine Esserin weniger, viele Kinder, ein Leben in einer Lehmhütte irgendwo.

Ich traf Rukia – oder sollte ich besser sagen sie traf mich – in der Kirche. Viele wissen ja, ich habe mit meinem privaten Geld (also keine Spenden) eine Kirche für die Gemeinde gebaut, weil es mir ein Bedürfnis war und weil ich der Meinung bin, eine Gemeinschaft braucht auch ein soziales Zentrum, was eine Kirche eigentlich sein sollte und bei uns auch eben inzwischen ist. Diese Kirche besuche ich gelegentlich, wenn ich vor Ort bin. Und Rukia saß mit ihrer blinden großen Schwester in der ersten Reihe. Und sie fixierte mich nonstop, fast ohne Blinzeln. Kennt ihr das, wenn man nach einer Weile merkt, da schaut mich jemand intensiv an? Man muss zurück schauen. Unsere Blicke trafen sich, wie immer passierte irgendwas Magisches, jedenfalls rief ich sie zu mir.
Sie wollte lernen, zur Schule gehen, war hungrig nach mehr als nur zuhause herum sitzen.
Also Besprechung mit unserem Team. Bekommen wir das hin? Wir können sie nicht im Kindergarten beginnen lassen, vom Alter her würde sie sogar in die 3. Klasse gehören, aber falls wir es hinbekommen, sie in einem Jahr von Null auf zweite Klasse zu bringen, dann würden wir und sie es schaffen.
Also setzten wir sie in die erste Klasse und sie bekam täglich Nachhilfe von Madam Edith. Und Rukia lernte schnell, sie wusste, ihre Chance.

In den Weihnachtsferien, schon früh im Dezember, tyrannisierte sie ihre Mama, bitte ruf Madam Edith an, ich will mit ihr sprechen. Und Edith erzählte mir gestern im Chat, ja, erste Frage der Kleinen: „Teacher, wann darf ich wieder in die Schule?“ – Antwort Edith, „nach den Weihnachtsferien, also nächstes Jahr“ – „Wann ist das, dauert das noch lange, ich halte es nicht mehr aus, ich will wieder lernen.“
Wundert es irgendwen, dass sie jetzt in Klasse 2 sitzt? Dieses Mädel wird sich nciht mehr vom Weg abbringen lassen. Es zeigt aber auch die Einstellung unserer Lehrer und Lehrerinnen – denn Edith hat das unbezahlt in ihrer Freizeit gemacht.
Ich freue mich jedenfalls sehr, wenn ich die Kleine schon bald sehe.

Gabriela Vonwald

Für Millionen Kinder aller Schulstufen beginnt morgen in Kenia das neue Schuljahr, viele davon starten mit der ersten Klasse Vorschule, genannt PP1 – wie aufregend für die 4jährigen Zwerge. Andere beginnen mit Grade 1, bei uns wäre das die Volksschule, wieder andere wechseln nach Klasse 8 aus dem alten System in die 4jährige Highschool, für alle Eltern eine besondere Herausforderung.

Und egal welche Schule, welche Klasse, welche Region – für die Eltern kommen erhebliche Kosten auf sie zu. Zwar ist offiziell die Grundschule, also im alten System bis Klasse 8, kostenlos, aber schon dieses alte System kannte offen gezeigte und unter der Hand vorhandene Schlupflöcher. Offen notwendig sind einmal Schuluniform (verpflichtend), ordentliche Schuhe und Bücher. Bücher werden in Kenia nicht von der Schule gestellt, sondern müssen von den Eltern gekauft werden – außer bei uns. Bei einem Volksschulkind, das jetzt in Grade 1 beginnt, sind allein das alles schon Kosten von rund 50 Euro. Bei einem Verdienst von ungefähr 30 bis 50 Euro für einfache Tagelöhner heißt das – ein Monatseinkommen.

Dabei bleibt es aber leider nicht, denn jetzt kommt das, was ich immer den Tag der offenen Hand nenne. Zwar keine Schulgebühren, aber Schulen und Lehrer sind erfinderisch in Zusatzkosten. Fast alle verlangen eine so genannte „tuition fee“ – frei übersetzt im Grunde eine Nachhilfegebühr, auch wenn es gar keine Nachhilfe gibt oder braucht. Ich sage immer, das sind Gebühren dafür, dass der Lehrer auch tatsächlich unterrichtet. Und wer die nicht zahlt, dessen Kind wird ein Jahr lang ignoriert und dann heim geschickt. Oder dazwischen heim geschickt. Ich habe aber auch schon Kinder gesehen, die – angesprochen darauf, warum sie nicht in der Schule sind, geantwortet haben, „weil wir keinen Beitrag für die Security am Gate gebracht haben, kein Extrageld für die Strom- oder Wasserrechnung“.

Daher weiß heute jeder und jede – Schulen verlangen Gebühren. Nicht viel, da ich gerade anlässlich meines Geburtstages 20 Kindern in der Gegend Rabai den Start geschenkt habe, weiß ich, was öffentliche Schulen so im Hinterland (Rabai ist ungefähr eine Stunde von Kilifi entfernt) verlangen. Wobei in 3 Trimestern gezahlt wird, das erste ist immer das teuerste, dann wird es weniger, das dritte ist praktisch dann kaum noch etwas. Es geht offenbar nach dem Prinzip – was wir haben, das haben wir mal eingesammelt. Außer die kleinsten, da ist jedes Trimester gleich. Also – öffentliche Schulen in Rabai kosten für die Kleinen, also die PP-Klassen pro Trimester umgerechnet Euro 10,- (also gerade mal 2,50 pro Monat, denn man dividiert durch 4), ab Grade 1 dann im ersten Trimester rund 18,- (also pro Monat 4,50).

Und gerade etwas weiter weg von Kilifi, einem Schmelztiegel mit überfüllten Klassen, sind diese öffentlichen Schulen gut. Vor allem, man hat in öffentlichen Schulen immer wirklich ausgebildete Lehrer und nicht nur Mütter mit einem gefakten Zeugnis.

Der Nachteil vieler dieser Schulen, sie bieten keinen Mittagstisch und oft nur für die Kleinen  eine Porridge-Mahlzeit. Dafür werden dann nochmals rund 3 Euro pro Monat eingehoben. Aber – verglichen mit einer eventuell nicht registrierten Privatschule, die ebenfalls einiges an Gebühren einhebt, wie wir gerade wieder feststellen mussten, sind die öffentlichen Schulen deutlich besser als ihr Ruf.

Was sie nicht bieten – oder ich muss besser sagen, bisher nicht geboten haben  – viele der Extras, die Freiheit des Lernens, soll heißen, auch mal zu experimentieren, Dinge auszuprobieren, besseres und mehr Lernmaterial, kleinere Klassen. Warum Vergangenheit? Weil das neue Curriculum den Schulen eine Menge vorschreibt, darüber hatte ich ja schon mal geschrieben, von Ausflügen über Sportveranstaltungen und ganz neue Fächer. Aber – das müssen dann wieder die Eltern zahlen, sonst darf das Kind nicht dabei sein. Derzeit schätzt man, dass rund 1,2 Millionen Kinder in Kenia im Grundschulalter daher überhaupt nie zur Schule gehen.

Neben unserer Vonwald-Schule, sozusagen dem Zentrum, und der neu adoptierten Schule in Tezo sponsern wir ja viele Kinder auch in anderen Schulen. Private, öffentliche, unsere Partnerschulen und auch Secondary-Schulen mit Internat, eine bunte Mischung. Was bei uns anders ist bei diesen Kindern – wir sorgen immer dafür, dass alle zumindest einmal am Tag Essen bekommen und alle sind versichert. Und alle haben Bücher, die in diesem Fall nicht ihnen gehören, sondern die sie am Ende des Schuljahres zu uns bringen, alle gut erhaltenen werden an ein jüngeres Kind weiter gegeben. Und wenn Paten so lieb sind, gibt es auch Schuluniformen und Schuhe von uns.

In unseren beiden Schulen sind alle vorbereitet, Lehrer waren in den Ferien teilweise auf Fortbildung, es gab diese Woche schon Meetings und Planungen, der Stundenpaln steht und alles wurde repariert und schön gemacht. Es kann also losgehen.

Wünschen wir jetzt mal all unseren Kindern, die nach den langen Ferien schon ganz hibbelig sind, einen guten Start ins neue Schuljahr und allen Lehrern viel Liebe und starke Nerven.

Gabriela Vonwald

 

 

 

 

 

Heute war der letzte Prüfungstag unserer Maturanten und die drei Wochen Prüfung für 2023 damit beendet. Ja, drei Wochen dauert die Matura in Kenia, Montag bis Donnerstag, 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr. Da kommen die Kids schon dran. Und es ist nicht einfach nur Englisch, nein, englische Komposition (also Aufsatz), englische Literatur, Grammatik usw. Und Chemie in Theorie und Praxis, Kiswahili, Biologie oder Physik, Geschichte, Geographie, Religion, je nach Wahl Business oder Agriculture, also wenn man heute in die Gesichter schaut – müde, sehr müde.

Aber, sie haben es geschafft, sie sind jetzt „reif“, erwachsen oder doch so ähnlich. Wir haben sie nach einem feinen MIttagessen in die Ferien und in die Freiheit entlassen und was sagen sie? „We will miss the land of joy“ – wissend, der Ernst des Lebens beginnt jetzt da draußen.

Wie geht es weiter?

Jetzt sind erst einmal Weihnachtsferien.

Die Prüfungsergebnisse werden mit Ende Januar erwartet, dann kommen alle zusammen im Februar und die Studienberatung fängt an. Was wollt ihr studieren, wo liegen eure Leidenschaften, und was ist realistisch, was lässt sich mit der Gesamtnote bzw. mit den Noten in den einzelnen Fächern auch tatsächlich studieren?

Die Uni – wir schicken ja nur noch und konsequent zur Nachbar-Uni, der Pwani, beginnt dann im September, eine lange Zeit für die Kids und hier ist es besonders wichtig, da zu sein, sie im Auge zu behalten, ihnen Alternativen gegen das Herumlungern zu bieten.

Zunächst einmal gibt es Anleitung – ID-Card beantragen, ein Bankkonto eröffnen, all das wirst du an der Uni brauchen. Und dann bieten wir ein bezahltes Praktikum bei uns – auf der Modellfarm helfen, in den Klassen helfen, Nachhilfe geben, in der Küche Gemüse schnippeln usw. Einerseits bei uns in der Schule, andererseits in unseren Partnerschulen oder in Unternehmen, mit denen wir eng zusammen arbeiten. Die jungen Menschen lernen dabei Arbeiten, Disziplin, abends körperlich müde sein, nicht nur geistig, vor allem aber – sie verdienen sich ein Taschengeld. Und wir leiten sie an – spare davon einen Teil, du wirst zum Studium ein gutes Smartphone brauchen. Wir legen was drauf, aber ein Teil kommt von dir.

Und so wird die Vonwald Schule immer eine Anlaufstelle sein, immer das Zuhause, das die meisten der Kinder nicht wirklich hatten und haben. Und das wissen sie. Und ich bin ganz sicher, die ersten stehen Anfang Januar schon beim Tor.

Gabriela Vonwald

Immer wenn wir Eltern fragen, warum sie Hilfe benötigen, warum und wie sie es denn bisher geschafft haben und warum es jetzt nicht mehr geht, wird sofort das neue Schulgesetz genannt, die neuen Bildungspläne. Bisher ging es irgendwie, öffentliche Schulen waren leistbar, immer mal wieder musste man einem Lehrer was direkt zahlen, aber man hat es geschafft.  Aber jetzt? Mit mehreren Kindern? Und wir reden nicht nur von Highschool, es fängt schon in den unteren Volksschulklassen an.

Was heißt denn neue Schulordnung, neue Lernpläne? Und was daran ist so teuer?

Ich hab es ja oft erzählt und geschrieben, Kenia hat in einer Kraftanstrengung vor einigen Jahren das gesamte alte Schulsystem über den Haufen geworfen und durch ein neues ersetzt. Mit einem Satz könnte man flapsig sagen – weg vom britischen, hin zum amerikanischen. Im alten System ging es um – alle lernen das Gleiche und werden in den gleichen Fächern gleich bewertet. Und wenn jemand irgendwo besonders begabt ist, aber schlecht in einem anderen Fach, Pech. Und niemand hat sich auch die Mühe gemacht, überhaupt mal heraus zu finden, wo denn die Begabung liegen könnte, denn dazu muss man auch viele Dinge anbieten, Türen öffnen, Tisch decken, damit Kinder sich ausprobieren können.

Nun, das ist jetzt geschehen, wir schreiten 2024 bereits ins 8. Jahr, also Klasse 8 formiert sich im neuen System. Und bei uns in der Vonwald-Schule kämpfen wir natürlich auch, alle neuen Anforderungen zu erfüllen, der Unterschied ist nur – wir haben viele Jahre vorher bereits ganz viel davon freiwillig angeboten, was heute verpflichtend ist. Und – wir müssen dazu nicht Eltern zur Kasse bitten, die an sich schon nichts haben. Denn was wir zunehmend sehen ist, dass auch Kinder aus Elternhäusern mit zwei arbeitenden Eltern sich Schule nicht mehr leisten können.

Was sind zum Beispiel solche neuen Kosten?

Früher hat eine Schule gelegentlich einen Ausflug gemacht, staatliche nie, private manchmal. Freiwillig. Heute sind Ausflüge für alle Klassen jedes Jahr verpflichtend. Schon ab Kindergarten sind Ausflüge verpflichtend. Und müssen dokumentiert werden.

Früher gab es in der Schule Fußball. Aus. Heute wird von Schulen verlangt, mindestens zwei bis drei Sportarten „vernünftig“ anzubieten, also entsprechendes Equipment und ausgebildete Trainer.

Schwimmen, hatte früher niemand am Schirm (außer uns, aber eben freiwillig), jetzt ist es verpflichtend. Na wer wird wohl die Poolmiete und den Trainer bezahlen? Die Schule aus dem Budget? Sicher nicht.

Es sollen Musik und Kunst angeboten werden, vielfältig. Also mindestens ein Instrument, verschiedene Mal-Techniken, Handarbeiten, Haushaltsführung.

Und auch – fast alle Lehrer brauchen Nachschulungen. Allein für das Problem, wie finde ich denn heraus, ob jemand Talent hat? Einfach nur eine Mama, die lesen und schreiben kann, in den Kindergartenklassen praktisch mal den Anfang machen lassen, das geht zurecht nicht mehr. Gerade auf die frühkindliche Erziehung wird inzwischen unglaublich viel Wert gelegt.

Ich finde das persönlich alles toll und wichtig, aber ich bin der Meinung, das sollte sich dann auch der Staat leisten. Tut er aber nicht, er rührt kein Ohrwaschel. Und so sieht es dann so aus, als gäbe es Talente nur in der Oberschicht. Unter den Armen keine Sportler, keine Musiker, keine Künstler.

Dabei hat einer unserer Studenten, David, Vollwaise, manche kennen ihn schon aus meinem Podcast, gerade von allen Universitäten Kenias bei einem Bewerb Platz 1 als bester Schauspieler gewonnen und Platz 2 als bester Musical Darsteller. Weil wir es fördern und immer gefördert haben.

Gerade erfahre ich, eine der staatlichen Schulen in unserer Nachbarschaft verlangt jetzt pro Trimester in der Junior High umgerechnet 45 Euro. Das ist für so manchen Tagelöhner ein Monatseinkommen. Das Ganze 3mal im Jahr, dazu Bücher, Materialien, eben alle die Extras, die ich oben erwähnt hab, Schuluniform usw.

Wir könnten uns jetzt zurück lehnen und sagen, tja, schaffen wir auch nicht mehr, warten wir mal, was sich der Staat in den nächsten 10 Jahren so einfallen lässt. Aber wollen wir das? Sind wir dafür angetreten, etwas zu verbessern? Und die Kinder, die heute Hilfe brauchen, sind in 10 Jahren, bis sich der Staat meldet, bereits zornige junge Menschen, die nach Europa wollen.

Armut hat sich auch in Kenia verschoben. Danke an dieser Stelle an alle, die es möglich machen, dass wir bei uns tatsächlich nach Talenten suchen können.

Gabriela Vonwald

 

„Ich bin so froh, dass ich jetzt ein Teil von euch bin!“, durfte ich vor wenigen Tagen in einem Mail einer neuen Patin lesen. Aber was heißt das denn eigentlich, ein Teil von uns sein, Pate/Patin sein?

Für viele heißt das einfach, monatlich einen bestimmten Betrag an uns zu spenden, dank Dauerauftrag kein wirklicher Aufwand und ich bin sicher, vielen Menschen fällt das bei all dem, was so monatlich vom Konto abgezogen wird, irgendwie gar nicht wirklich auf. Das könnte man auch bei diversen anderen Organisationen tun, wir freuen uns aber über jeden, der es bei uns tut. So viel zur Minimal-Anforderung 😉

Die meisten Paten wollen aber mehr – und das bekommen sie auch. Für mich persönlich heißt Patin sein beispielsweise, dass sich meine stolze Studentin Sarah zwischendurch per WhatApp bei mir meldet. Das neue Semester hat für sie gerade begonnen, sehr aufregend und so viele spannende Kurse…. Und dass ich schon jetzt nervös bin, wenn ich daran denke, dass in ein paar Wochen Matura ist und es dabei für „meine Große“ um sehr viel geht. Seit Jahren träumt sie davon, Lehrerin zu werden. Sie will Religion und Kiswahili unterrichten und ich hoffe so sehr, dass sich dieser Wunsch erfüllt.

Patin sein heißt, ich freue mich über Fotos, auf denen ich Joseph und Priscah entdecke und wenn ich mir dann denke „groß sind sie geworden“, gibt’s mal eine Extra-Spende für Schuluniform und Schuhe. Wie die Zeit verfliegt, sieht man auch an den Briefen. Die ersten waren noch Kritzeleien und kleine Zeichnungen, mittlerweile wird schon fleißig geschrieben. Patin sein heißt auch, dass in meinem Kalender ein paar Geburtstage mehr stehen als noch vor ein paar Jahren, weil meine Familie eben deutlich gewachsen ist. Und es heißt, dass ich ganz viel über Kenia, seine Kultur, über die Menschen dort lernen darf, was mir ohne dieses Projekt in dieser Intensität nie gelungen wäre.

Patin sein heißt auch, dass ich als gelernt raunzende Österreicherin ein bisschen dankbarer bin für die Chancen, die das Leben mir bietet. Eine davon ist – ich kann helfen. Helfen ist einfach. Und helfen macht glücklich. Ein Teil von uns sein, das macht ganz offensichtlich glücklich. So schön, dass Du da bist!

Einige Kinder warten übrigens noch auf Paten…

Sarah Eidler